Der Stifter

Hartmut Beug, 1945 – 2011

Experimentierfreude und wegweisende Ideen

Hartmut Beug war seit 1988 am Aufbau des Instituts für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien beteiligt. Dort leitete er 22 Jahre lang die Abteilung „Kooperation von Genen“. Er war ein Wissenschaftler mit Leib und Seele und hatte viele unkonventionelle Ideen und Forschungsansätze, beispielsweise auf dem Bereich der Metastasierungsforschung.

Schon in jungen Jahren galt seine Leidenschaft der Biologie. Als Schüler saß er stundenlang am Mikroskop und untersuchte die Kleinstlebewesen der Tümpel in seiner Umgebung. Später steckte sein Interesse an Pflanzen und Tieren alle an, die mit ihm durch die Natur wanderten.
Musik und Bücher bildeten einen wichtigen Ausgleich in seiner Freizeit. Er spielte verschiedenste Musikinstrumente, am liebsten Banjo und Klavier und las mit Begeisterung Bücher, besonders gerne Romane und – Wilhelm Busch, dessen Verse er, passend zu jeder Lebenslage, auswendig zitieren konnte.

Im Labor und in seinen zahlreichen Kooperationen mit Forschungskollegen galt sein Interesse immer auch dem einzelnen Menschen und nicht nur dessen berufsbezogener Arbeit. Besonders verbunden war er dem wissenschaftlichen Nachwuchs. Er nahm sich viel Zeit sowohl für die fachliche Beratung, als auch für die Vermittlung wissenschaftlicher Grundwerte. Für viele junge Forscher war er damit Mentor und Vorbild zugleich.

Meilensteine der Krebs- und Metastasierungsforschung

Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Laufbahn von Hartmut Beug stand die Erforschung von Mechanismen der Krebsentstehung. In den 70er und 80er Jahren leistete er einen wesentlichen Beitrag zur Erschließung eines bis dahin noch weitgehend unbekannten Forschungsfeldes: dem Zusammenspiel von Krebsgenen. Schon vor seiner Zeit am IMP in Wien erarbeitete er am DKFZ (Deutsches Krebsforschungszentrum) und am EMBL (European Molecular Biology Laboratory) in Heidelberg zusammen mit seinen Kollegen neue Theorien der Krebsentstehung, die heute unumstritten sind. Im Zentrum seiner Arbeit stand in den ersten Jahren die Entwicklung „normaler“ und krankhaft veränderter Blutzellen. In seiner Wiener Zeit wandte er sich außerdem einem neuen Forschungsfeld zu, der Bildung von Brustkrebs-Metastasen.

2010 verließ Hartmut Beug das IMP und nahm als Leiter einer Arbeitsgruppe der „Vergleichenden Onkologie“ an der Veterinärmedizin der Universität Wien neue Aufgaben war.
Leider hatte er nicht mehr viel Zeit, um sein wissenschaftliches Werk fortzusetzen. Er starb am 3. Juli 2011 nach dem Kampf mit der Krankheit, die der Gegenstand seines beruflichen Lebenswerks war. Doch er sorgte dafür, dass seine Vision weiterlebt: der gemeinsame wissenschaftliche Kampf gegen die verheerende Wirkung der Krebskrankheiten. In den letzten Monaten seines Lebens gründete er mit seiner Frau Margrit die „Beug Stiftung für Metastasierungsforschung“. Das Ziel der Stiftung ist, jungen Forscherinnen und Forschern zu ermöglichen, ganz neue Wege auf diesem Gebiet zu gehen und dabei von der Erfahrung und dem Fachwissen etablierter Forscher im Feld zu profitieren. Der Stiftungspreis soll dazu beitragen, Forschungsdaten zu gewinnen, die für die spätere Beantragung regulärer Drittmittel hilfreich sein können.